Freitag, 1. Januar 2021

Siebenbannstein

Tourdatum: 1.1.2021 | 14,5 km | 4 h | ▲331 m | ▼334 m | T2 (SAC-Skala)

Ich beginne das neue Jahr mit einer weiteren geschichtlich angehauchten Wanderung. Deshalb auch die etwas längere Einführung zum Hauptpunkt der Wanderung.
Erneut ist der Startpunkt in Lörrach.

Ich folge der Beschilderung des HW3 Rhein-Neckar-Weg, diesmal ohne Abzweig zum Hünerberg. Zuerst sind drei Gräben zu überwinden. Der Münchhäuslegraben ist der Schönste, seine Zuwegung gleicht eher einem Hindernislauf. Aufgrund des zerfahrenen und damit nicht passierbaren Pfads muss ich in die Botanik ausweichen. Auch nicht einfach wegen der vielen kleinen Buchen und der Stolperfallen in Form von Brombeeren.

Wieder aufwärts geht es nun zum nächsten Graben, diesmal auf einem Forstweg. Der Löhrgraben führt, wie der Münchhäuslegraben Wasser, wenn auch nicht viel, so doch genug um den Untergrund aufzuweichen. Aufgeweichte Pfade und Wege waren heute an der Tagesordnung.

Auf dem Weg zum dritten Graben, dem Tannengraben mache ich noch einen unfreiwilligen Abstecher durch die Botanik. Wieder auf dem Wanderweg geht es jetzt problemlos weiter. Auf den Wanderwegweisern entdecke ich den Hinweis auf Keltengräber. Als ich den markierten Punkt erreiche ist weit und breit kein Keltengrab zu sehen, nur undurchdringliche Botanik. Etwas weiter am Weg dann eine Infotafel und etwas erhöht ein alemannisches Hügelgrab. Die Menschen waren aber sehr klein, wenn man in das Grab schaut.

Das nächste Ziel ist die Kreuzeiche, aber mehr als eine offene Hütte kann ich hier nicht entdecken.

So gehe ich dann weiter zum Siebenbannstein, die Infotafel ist mehrfach so groß wie der Stein. Eindrücklich allerdings die Form.

Auf dem Rückweg Richtung Lörrach Stetten mache ich noch einen Abstecher zur Mezelhöhe. Am höchsten Punkt gibt es keinen Markierungsstein, dafür ist der Weg durch die Waldfahrzeuge ziemlich ramponiert.

Nachdem ich Autobahn und Bundesstraße überquert habe, wartet jetzt die Grenze der Eisernen Hand auf mich. Dort bin ich schon gewesen, jetzt mache ich nur noch ein Foto des südlichen und nördlichen Grenzsteins. Während des Zweiten Weltkrieges erlangte dieser Grenzabschnitt traurige Berühmtheit.
siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Eiserne_Hand_(Nordwestschweiz)#W%C3%A4hrend_des_Zweiten_Weltkrieges

Zum Schluss geht es nur noch abwärts Richtung Bahnhof Lörrach Stetten. Hier gibt es einige Parkplätze, so dass auch mehr Leute unterwegs sind. Abstand halten ist kein Problem.

Sonne gab es keine, aber auch einen Regenschirm brauchte ich heute nicht.

 Inzlingen - Der in der Nähe der Kreuzeiche nach Süden abzweigende „Siebenbannsteinweg“ trifft nach etwa einem Kilometer auf einen vom Schwarzwaldverein Lörrach schön hergerichteten Platz. Dort steht der sogenannte Siebenbannstein. Auf einer Tafel werden sieben Gemeinden genannt, die 1790 hier zusammenstießen.

Der rund 70 Zentimeter hohe Stein trägt die Jahreszahl 1790, doch in Wirklichkeit ist er wesentlich älter. Die bisher früheste Erwähnung wird von Otto Deisler in seiner Inzlinger Chronik für das Jahr 1695 angegeben. Damals stellte man bei einer Bannbesichtigung fest, dass dieser Grenzstein aus dem Boden gerissen und verschleppt worden war. Deisler ist der Ansicht, dass dies „wohl schon seit langer Zeit“ geschehen sei (S. 178).

Diese Vermutung ist richtig, denn bei meiner Beschäftigung mit den Flurnamen von Inzlingen fand ich schon bei der Gemarkungsbeschreibung von 1606 die Erwähnung dieses Grenzsteins. Dabei wird ausgeführt, dass der Stein herausgerissen sei und unter einer Eiche liege, obwohl er früher bei einer Buche gestanden habe. Deshalb war der Platz, auf dem er jetzt lag, nicht sein ursprünglicher Standort. Bei dieser Bannbeschreibung heißt es: „In dem fünff und dreysigsten stein. So Yntzlingen, Stetten, Brombach, Lörich, Adelhausen, Otwangen und Rappenschweier baannscheiden ist“ (Generallandesarchiv Karlsruhe, Berain Nr. A, 159, S. 23).

Einst sogar Landesgrenze

In der Folgezeit gab es dann wegen des neu geplanten Grenzverlaufs zahlreiche Auseinandersetzungen zwischen den sieben Bannherren, doch erst 1785, also 179 Jahre nach der Ersterwähnung des Steins, kam es zu einem Kompromiss. Danach vergingen aber nochmals fünf Jahre, bis der Siebenbannstein an dem jetzigen Platz aufgestellt wurde. Deshalb ist er heute mit der Jahreszahl 1790 versehen.

Diese unglaublich lange Zeit bis zu einer Einigung hängt natürlich damit zusammen, dass hier nicht nur Gemeindegrenzen, sondern auch vorderösterreichische und markgräfliche Hoheitsgrenzen sowie Jagdbezirke verschiedener Dorfherren verliefen. Auch private Wald-und Weidenbesitzer fühlten sich als Anlieger benachteiligt und erhoben Einspruch gegen die vorgeschlagenen Grenzziehungen.

Die in der Bannbeschreibung von 1606 und auch bei späteren Erwähnungen genannten sieben Bänne entsprechen natürlich längst nicht mehr den jetzigen Gegebenheiten. So hatten zum Beispiel Eichsel und Adelhausen bis 1806 eine gemeinsame Gemarkung, und Ottwangen sowie Rapperswyl gehören auch schon lange zu Adelhausen. Deshalb spricht man heute von den hier zusammenstoßenden alten Gemarkungen Lörrach, Stetten, Inzlingen, Hagenbach, Eichsel, Adelhausen und Brombach.

Wanderweg asphaltiert

die A98 ohne Autos, auch selten

mein Ziel schon angeschrieben

der einzige Sonnenstrahl heute, allerdings weit weg

kleiner Teich am wegesrand

alles ziemlich nass

für Wanderer ist nur abseits des offiziellen Weges eine Möglichkeit zum Graben abzusteigen

Münchhäuslegraben

Münchhäuslegraben

filigran

das war einmal, für Wanderer unpassierbar

Löhrgraben

Löhrgraben

Löhrgraben

heute nicht sehr einladend

Wanderpfad

ein außergewöhnlicher Baumpilz

Tannengraben

Tannengraben

Tannengraben

Römerstraße zum Alemannischen Hügelgrab


Grabstelle, die Menschen waren wohl sehr klein

Hügelgrab

nachdem schon einige alte Grenzsteine auf dem Weg zerstört waren, tragen sie jetzt Leuchtfarben

höchster Punkt der Mezelhöhe

Luftwurzeln

Querung über Autobahn und Bundesstraße

alles für einen guten Empfang

wieder ein schöner Pfad

Grenzstein Eiserne Hand

Grenzstein Eiserne Hand

Grenzstein Eiserne Hand

Grenzstein Eiserne Hand

aufgezeichneter Track

4 Kommentare:

  1. Ich war heute genau in der Gegend unterwegs, allerdings vom Waidhof auf zum Teil der gleichen Route wie Du zum Siebenbannstein und dann nach Brombach.
    Eiserne Hand war ich diese Woche auch schon. Ich finde es sehr interessant das jemand über diese Route blogt. Genau das versuche ich auch gerade. Allerdings war ich vor Corona absolut kein Wanderer und habe kaum erfahrung.

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    1. Dieser Blog ist mein persönliches Wander- und Bergtagebuch.

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  2. Womit zeichnet man solche Tracks auf?

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    1. Sorry,
      habe deinen Kommentar gerade erst gesehen. Ich zeichne die Tracks mit outdooractive auf. Dort plane ich die Tour, lade sie offline runter und nutze sie als Vorlage, dabei wird der Track automatisch aufgezeichnet.

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