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Nervenkitzel, Wegführung vor dem Bau der Hängebrücke |
Tourdatum: 18.9.2020 | 12,7 km | 4 h | ▲854 m | ▼855 m | T3 (SAC-Skala)
Vor einigen Tagen
habe ich gelesen, dass es an der Bisse du Ro eine neue Hängebrücke geben soll. Zeit,
der Bisse nach 2013 wieder einen Besuch abzustatten. Fazit: Die Bisse ist zu
einer Touristenattraktion verkommen, bei der der letzte Nervenkitzel durch eine
Hängebrücke ersetzt wurde. Anspruchsvoll und damit T3 sind nur noch einige Zu-
und Abstiege. Einfach nur traurig. Hier mein Bericht von 2013: https://www.hikr.org/tour/post67796.html
Ich beginne meine Wanderung an der Haltestelle Le Pas
de l;Ours in Crans s.S. Entlang der Hauptstraße nach Westen treffe ich bald auf
den ersten Wegweiser zur Bisse du Ro. Auf breitem Waldweg geht es nun aufwärts
zum Einstieg in die Bisse du Ro. Hier am Einstieg gibt es eine kleine Beiz und
einige Parkplätze. Um die Beiz herum sieht man einen neuen Kännel mit Hüterweg,
keine Info in der Karte. Leider habe ich auch keine Zeit zur Erkundung.
Der Einstieg an der Bisse macht mich stutzig. So hatte
ich die Wege nicht in Erinnerung, breit gewalzt, mit Schotter belegt und rechts
das kleine Bett der Bisse. Eigentlich soll sie bis Ende September Wasser
führen, davon ist nicht viel zu sehen.
Später ändert sich der Belag, Holzbohlen „zieren“ den
Weg, begleitet von massiven Geländern. Die Bilder reden eine deutlichere
Sprache. Da, wo man eigentlich über einen schmalen Felssims hätte gehen müssen,
hat man kurzerhand den Holzbohlenweg in die Bisse verlegt. In diesem Abschnitt
scheint die Bisse noch in Betrieb zu sein, denn es sind neue Mauern entstanden.
Ich bewege mich heute entgegen der Laufrichtung, denn
die meisten Wanderer kommen mir entgegen. Entlang der gesamten Bisse gibt es
keinen anspruchsvollen Abschnitt mehr, alles total mit massiven Geländern
gesichert. Die einzige Herausforderung, ab und zu muss man runter auf die Knie
um unter den Felsen durchzukommen.
Der Abschnitt, der mir 2013 das meiste Adrenalin in
die Adern gepumpt hat, ist jetzt durch die Hängebrücke entschärft. Da kann man
nur noch traurig stehen bleiben und auf die ehemalige Wegführung schauen. Wer
mal eine Geschichte der Bisse lesen möchte, dem empfehle den Bericht von einem
hikr: https://www.hikr.org/tour/post37674.html.
Ich liebe zwar Hängebrücken, aber diese bietet nur
traurige Rückblicke. Weiter geht es nun Richtung Nordosten zu P 1658. Auf diesem
Weg gibt es noch einige pikante Abschnitte, die Trittsicherheit erfordern, denn
das Gelände ist schuttig und steil.
Bei P 1658 mache ich mich nun auf den Rückweg. Zuerst auf einer breiten Waldstraße, die
später hinauf zum Lac Tseuzier führt. Ich wähle hier den Serpentinenabstieg zu
P 1447. Ab hier bin ich allein unterwegs.
Nun geht es mehr oder weniger südlich zurück Richtung
Pas de l’Ours. Die felsigen Abschnitte sind steinschlaggefährdet und zum Teil
recht rutschig. Hier ist Trittsicherheit ein Muss, denn die Tiefblicke sind
enorm. Zuerst steigt man bis auf P 1355 abwärts, dann folgt ein stetiger
Aufstieg, der einen zuletzt wieder auf fast 1500m bringt.
Das letzte Teilstück dann wie am Vormittag zurück zur
Haltestelle Les Pas du l’Ours. Die vielen Bilder geben hoffentlich einen guten Eindruck
der heutigen Bisse du Ro. Für mich ein Beispiel, wie touristische Infrastruktur
die Natur dauerhaft negativ beeinflusst.
Tour solo.
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Ausgangspunkt Crans-sur-Sierre
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bei der Beiz am Einstieg zur Bisse du Ro, in der Karte nicht verzeichnet
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breite Schotterwege und neue Mauern am Rand der Bisse
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sobald es schmaler wird sind massive Gitter installiert
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im Hintergrund die Staumauer des Lac Tseuzier
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alles total abgesichert
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Bisse du Ro, der Teil, der offensichtlich noch in Betrieb ist
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neue Mauern und breite Wege
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ab und an ein dünner Wasserstrahl
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Bisse du Ro, spektakulär aber total sicher
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Bisse du Ro
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ab und an muss man sich mal bücken um unter den Felsen durchzukommen
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Blick auf die Gipfelparade
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Bisse du Ro |
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das ist die Stelle mit den Bildern im Bericht von hikr bidi35 (siehe Text). Ein oft fotografiertes Motiv
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nicht nur Geländer, sondern auch zusätzlich Seilsicherung
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Ancien Bisse du Ro, nicht mehr in Betrieb
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Ancien Bisse du Ro |
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Ancien Bisse du Ro |
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die neue Hängebrücke
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ehemalige Wegführung, nun ist auch der letzte Nervenkitzel verschwunden
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Blick von der Hängebrücke auf die ehemalige Wegführung
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ehemalige Wegführung, der Weg dorthin ist zwar noch offen, aber am Ende ist ein Tor bei der Hängebrücke
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Ancien Bisse du Ro, auch hier noch zusätzliche Seilsicherung
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der Zustieg ist noch anpsruchsvoll
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so wie hier
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Rückblick
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bei P 1658, hier wird die Ertentse überquert
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kleiner Wasserfall
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Herbstzeitlose
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Wegführung Ancien Bisse du Ro |
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Gletschermühlen der Ertentse
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Gletschermühlen der Ertentse |
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Wegführung bei Pra du Taillour
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anspruchsvollere Abschnitte
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Tritte und Seilsicherung
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Rückblick auf den Aufstieg
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schöner Weg im Wald
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dieser Abzweig zur Bisse du Ro ist in der Karte nicht verzeichnet
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Abstieg entlang steinschlaggefährdeter Felsen
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noch einmal einen Blick zurück, durch die Licht-Schattenwirkung leider nicht so gut zu erkennen
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aufgezeichneter Track
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Ancien Bisse du Ro 2013
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Ancien Bisse du Ro 2013 |
Region: Schweiz – Wallis – Mittelwallis
Anreise: → SBB Basel – Bern – Visp – Sion; Bus 353 Sion –
Crans sur Sierre, Le Pas du
l’Ours
← Bus 353 Crans sur Sierre, Le
Pas du l’Ours – Sion; SBB Sion – Brig – Bern -
Basel
Oh, da hat sich so einiges getan hier seit meinem letzten Besuch! Ich war letztmals im Jahr 2014 hier, damals fanden einige Bauarbeiten statt. Die Mauer in Bild 9 wurde damals erstellt.
AntwortenLöschenDie Hängebrücke erinnert mich an die Torrent neuf, wo auch alle spektakulären Wege stark vereinfacht wurden. Eigentlich schade, andrerseits habe ich auch schon von einem Todesfall an der Bisse du Ro gelesen.
Gruss vom Werner
Ja, es stimmt. Es ist ein kleiner Junge tödlich abgestürzt ist, weil er unter einer Sicherung durchgerutscht ist. Aber wo bleibt die Eigenverantwortung? Wie sieht es aus, wenn alle anspruchsvollen Wege abgesichert werden? Es gibt keine 100%ige Sicherheit, schon gar nicht in den Bergen, das kann man nach jedem Wochenende lesen.
AntwortenLöschenOh nein! Mit dem vorderen Teil hatte ich mich mittlerweile angefreundet, solange sie hinten wenigstens noch die Bretter-Partie als Hommage an die Ursuone belassen haben. So jedoch ist es einfach nur noch ein schöner Wanderweg mit Tiefblick, hat aber mit einer Bisse im klassischen Sinne überhaupt nichts mehr zu tun. Aus touristischer Sicht von Crans Montana verständlich, für Kenner der ursprünglichen Verhältnisse jedoch ein Schlag ins Gesicht.
AntwortenLöschenHoffe nur, sie kommen bei der Wyssa nicht auch noch auf solche Ideen.....
Das kann ich auch nur hoffen. Ich befürchte aber, je mehr Werbung für das Wandern an Suonen gemacht wird, desto höher werden die Sicherungen. Da bleibt nur die Suche nach dem weniger Bekannten und damit noch ursprünglich verbliebenen.
LöschenOh nein! Mit dem vorderen Teil hatte ich mich mittlerweile angefreundet, solange sie hinten wenigstens noch die Bretter-Partie als Hommage an die Ursuone belassen haben. So jedoch ist es einfach nur noch ein schöner Wanderweg mit Tiefblick, hat aber mit einer Bisse im klassischen Sinne überhaupt nichts mehr zu tun. Aus touristischer Sicht von Crans Montana verständlich, für Kenner der ursprünglichen Verhältnisse jedoch ein Schlag ins Gesicht.
AntwortenLöschenHoffe nur, sie kommen bei der Wyssa nicht auch noch auf solche Ideen.....