Dienstag, 14. Juli 2020

Spurensuche im Niemandsland

Tourdaten:  8./9.7. 2020 | 24,1 km | 7 h | 322m 743m | T3

33 Grad, Sonne pur, ein Hochplateau ohne Schatten (Causse) und ein steiler felsiger  Abstieg, so lässt sich in kurzen  Worten die gestrige Tour zusammenfassen.

Die Busverbindungen Richtung Millau sind sehr eingeschränkt, so dass ich erst um 10:45 meine Wanderung beginnen konnte. La Cavalerie ist einer der Templerstädte mit sehenswerter alter Architektur.

Vom Ortskern folge ich dem markierten Wanderweg Richtung Norden. Zuerst Asphaltstrasse, später auf einem Schotterweg. Kurz bevor ich das militärische Sperrgebiet erreiche, soll es einen Teil einer alten römischen Strasse geben. In der Karte verzeichnet, vor Ort leider nicht erkennbar.

Der nun folgende Weg ist zwar die direkte Linie nach Norden, aber sie führt durch ein militärisches Sperrgebiet.  Ein bisschen mulmig ist mir schon, obwohl weit und breit kein Militär zu sehen ist. Eingezäunt ist das Gebiet auch nicht, nur gelbe Schilder machen in Abständen daruf aufmerksam.

Die Orientierung ist abseits der Strassen schwierig, ein gps unabdingbar. Bei P 806 ist das Ende des Sperrgebiets erreicht, hier muss ich einen Graben überwinden um auf die andere Strasse zu gelangen.

Ein Stück weiter soll dann ein weiterer Abschnitt der alten römischen Strasse sein, zumindest laut Karte. Vor Ort befinde ich mich allerdings im absoluten Niemandsland, keine Spur zeigt mir den Weg. Immer wieder muss ich eingezäunte Flächen umlaufen. Orientierung nur mit gps möglich.

In der Höhe von P 803 soll ich dann einen markierten Wanderweg erreichen. Einen Wanderweg schon, nur keine Markierung. So lande ich dann ungewollt im Schäfchenland.  Die nehmen aber keine Notiz von mir, im Gegenteil, sie verstecken ihre Köpfe unter einer Buchsbaumhecke, um wenigsten etwas Schatten zu haben. Nur ein Schaf steht und schaut mich verdattert an.

Etwas später merke ich anhand des gps, dass ich zu weit nach Osten abdrifte. Also muss ich irgendwo den Zaun übersteigen (Gott sei Dank stromlos), um wieder die richtige Richtung einschlagen zu können. Alles weglos und voll der Sonne ausgesetzt.

Das geht so weiter, bis ich P 751 erreiche. Nachdem ich die N9 unterquert habe, stosse ich erstmals auf einen Wanderwegweiser, der mich zum Oppidum la Grénade führt. Hier bin ich jetzt auf dem GR 71 D. Die Grand Randonnées sind im Allgemeinen gut markiert.

Am Anfang kann ich hier noch von einem Waldstück (Bois Grand) partizipieren. Endlich etwas Schatten, dafür ein ziemlich ruppiger Aufstieg zu P 808. Entschädigt werde ich mit einem ersten Blick auf die Gorges du Tarn, die ich im letzten Jahr in vier Tagen durchwandert habe.

Bei P 799 ist dann der Wald zu Ende, bzw. verläuft der Wanderweg dem Waldrand entlang. Hier treffe ich auf zwei ältere Herrn, die ihre ferngesteuerten Segelflieger über das Tal schicken. Übrigens die einzige menschliche Begegnung auf der ganzen Wanderung. Der Abzweig zum Oppidum kommt dann ins Blickfeld. Ich folge dem kurzen Weg, eine Hinweistafel gibt eine Erklärung, die Ruinen sind aber nicht sehr sehenswert.

So langsam geht es jetzt abwärts, ich muss ja von der Höhe des Causse hinunter nach Millau. Auf diesem Weg sehe ist erstmals das Viadukt von Millau. Ich bin immer wieder begeistert, wie diese filigrane Konstruktion das breite Tal des Tarn überspannt.

Bei P 676 beginnt nun der steile und felsige Abstieg hinunter ins Tal. Dieser Abschnitt ist dann auch T3, öfters müssen in den Felsen die Hände eingesetzt werden. Am Ende darf ich dann wieder die Sonne „geniessen“.

Über Aphalt- und Schotterstrasse geht es nun hinunter zum Tarn. Der Weg bis zur Brücke über den Tarn zieht sich endlos hin, teilweise in der Nähe des Ufers, dann muss der Campingplatz umrundet werden und ein letzter Aufstieg bringt mich hinauf zur Brücke.

So langsam schwinden die Kräfte, die heissen Temperaturen haben mir zugesetzt. Der Weg zum Bahnhof wird zur Qual und dann muss ich feststellen, dass der späte Bus nur freitags fährt. Heute ist aber Mittwoch. So suche ich mir über Booking.com ein Zimmer für die Nacht, noch eine Viertelstunde Fußweg und dann falle ich nach sieben Stunden total ko auf das Bett.

Tour solo und nur für ganz Hartgesottene. Den Causse habe ich nun in mehreren Etappen zu Fuß durchwandert. Der Causse gehört zum UNESCO Welterbe.

La Cavalarie
Der Ort liegt im südlichen Zentralmassiv im Bereich der Hochebene der Causse du Larzac zwischen Millau im Nordwesten und Montpellier im Südosten. Das Gemeindegebiet gehört zum Regionalen Naturpark Grands Causses.

La Cavalarie

La Cavalarie

La Cavalarie

La Cavalarie

Der Weg auf dem Causse, hier noch ganz einfach

ein bisschen Schatten

Scabiose

weit und einsam sind die Wege durch das gesperrte Militärgelände

gut getarnt, der Schmetterling

ein einsamer Baum auf dem Causse

von der Sonne gezeichnet

könnte man alle besteigen

endlose Weite und menschenleer

schon fast eine Strohblume

hier soll ein alter Römerweg gewesen sein - Spurensuche erfolglos

so etwas wie eine Spur, vielleicht auch nur von Schafen

bizarr und schön

noch mehr Felschaos

Unterführung der einfachen Art, aber wirkungsvoll


Weg zum Oppidum - jetzt ein markierter Wanderweg

Weg zum Oppidum

steinig

und ausgewaschen

Blick ins Tal

Aussichtspunkt

ein erster Blick auf Millau und den Tarn

viel Weite, viel Grün

Millau und links die wunderschöne Brücke über den Tarn

entlang der Granède

Oppidum, alte römische Siedlung

Oppidum

ein Falter leistet mir beim Picknick Gesellschaft

die haben etwas Anderes zu tun

Viadukt von Millau
Das Viadukt von Millau (oder Brücke von Millau), französisch Viaduc de Millau, führt in Südfrankreich die Autoroute A75 über den Tarn. Es wurde von Michel Virlogeux entworfen und von Norman Foster gestalterisch ausgearbeitet. Am 14. Dezember 2004 weihte der damalige französische Präsident Jacques Chirac das Bauwerk ein, zwei Tage später folgte die allgemeine Inbetriebnahme. Das Viadukt ist mit 2460 m die längste Schrägseilbrücke der Welt und bei einer maximalen Pfeilerhöhe von 343 m das höchste Bauwerk Frankreichs. Konzessionär der Autobahnbrücke, die durch eine Brücken-Maut bis 2079 finanziert wird, ist ein Tochterunternehmen der Eiffage, ein unter anderem auf Gustave Eiffel zurückgehender Konzern. 2006 erhielten das Bauwerk sowie die verantwortlichen Architekten und Ingenieure den „Outstanding Structure Award“ der IABSE.

Millau und der Tarn

Pusteblume - ziemlich groß

Viadukt von Millau

eine schattige Route, leider nicht mein Weg

schönes Anwesen, könnte mir auch gefallen

der Tarn

immer an der Sonne zum Pas Destreche

Aussichtspunkt am Pas Destreche

und das dazugehörige Empfangskommittee

jetzt folgt der steile Abstieg ins Tal, die einzige Strecke T3

Abstiegsweg, ab und an kommen auch die Hände zum Einsatz

Abstiegsweg, die Fotos lassen es immer viel flacher erscheinen

Abstiegsweg

Viadukt von Millau

die letzten Meter zum Tal

Region: Frankreich – Occitanie - Aveyron

  Anreise:    Bus Lodève – La Cavalerie
              
   Bus Millau – Lodève


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