Tourdaten: 8./9.7. 2020 | 24,1 km | 7 h | ▲322m
▼743m | T3
33 Grad, Sonne
pur, ein Hochplateau ohne Schatten (Causse) und ein steiler felsiger Abstieg, so lässt sich in kurzen Worten die gestrige Tour zusammenfassen.
Die Busverbindungen Richtung Millau sind sehr
eingeschränkt, so dass ich erst um 10:45 meine Wanderung beginnen konnte. La
Cavalerie ist einer der Templerstädte mit sehenswerter alter Architektur.
Vom Ortskern folge ich dem markierten Wanderweg
Richtung Norden. Zuerst Asphaltstrasse, später auf einem Schotterweg. Kurz bevor ich das militärische Sperrgebiet erreiche, soll es einen Teil einer alten
römischen Strasse geben. In der Karte verzeichnet, vor Ort leider nicht
erkennbar.
Der nun folgende Weg ist zwar die direkte Linie nach
Norden, aber sie führt durch ein militärisches Sperrgebiet. Ein bisschen mulmig ist mir schon, obwohl
weit und breit kein Militär zu sehen ist. Eingezäunt ist das Gebiet auch nicht, nur
gelbe Schilder machen in Abständen daruf aufmerksam.
Die Orientierung ist abseits der Strassen schwierig,
ein gps unabdingbar. Bei P 806 ist das
Ende des Sperrgebiets erreicht, hier muss ich einen Graben überwinden um auf
die andere Strasse zu gelangen.
Ein Stück
weiter soll dann ein weiterer Abschnitt der alten römischen Strasse sein,
zumindest laut Karte. Vor Ort befinde ich mich allerdings im absoluten
Niemandsland, keine Spur zeigt mir den Weg. Immer wieder muss ich eingezäunte
Flächen umlaufen. Orientierung nur mit
gps möglich.
In der Höhe von P 803 soll ich dann einen markierten
Wanderweg erreichen. Einen Wanderweg
schon, nur keine Markierung. So lande ich dann ungewollt im Schäfchenland. Die nehmen aber keine Notiz von mir, im Gegenteil,
sie verstecken ihre Köpfe unter einer Buchsbaumhecke, um wenigsten etwas
Schatten zu haben. Nur ein Schaf steht und schaut mich verdattert an.
Etwas später merke ich anhand des gps, dass ich zu
weit nach Osten abdrifte. Also muss ich
irgendwo den Zaun übersteigen (Gott sei Dank stromlos), um wieder die richtige
Richtung einschlagen zu können. Alles weglos und voll der Sonne ausgesetzt.
Das geht so weiter, bis ich P 751 erreiche. Nachdem
ich die N9 unterquert habe, stosse ich erstmals auf einen Wanderwegweiser, der
mich zum Oppidum la Grénade führt. Hier bin ich jetzt auf dem GR 71 D. Die
Grand Randonnées sind im Allgemeinen gut markiert.
Am Anfang kann
ich hier noch von einem Waldstück (Bois Grand) partizipieren. Endlich etwas
Schatten, dafür ein ziemlich ruppiger Aufstieg zu P 808. Entschädigt werde ich mit einem ersten Blick auf
die Gorges du Tarn, die ich im letzten Jahr in vier Tagen durchwandert habe.
Bei P 799 ist dann der Wald zu Ende, bzw. verläuft der
Wanderweg dem Waldrand entlang. Hier treffe ich auf zwei ältere Herrn, die ihre
ferngesteuerten Segelflieger über das Tal schicken. Übrigens die einzige
menschliche Begegnung auf der ganzen Wanderung. Der Abzweig zum Oppidum kommt
dann ins Blickfeld. Ich folge dem kurzen Weg, eine Hinweistafel gibt eine
Erklärung, die Ruinen sind aber nicht sehr sehenswert.
So langsam geht es jetzt abwärts, ich muss ja von der
Höhe des Causse hinunter nach Millau. Auf diesem Weg sehe ist erstmals das
Viadukt von Millau. Ich bin immer wieder begeistert, wie diese filigrane Konstruktion
das breite Tal des Tarn überspannt.
Bei P 676 beginnt nun der steile und felsige Abstieg
hinunter ins Tal. Dieser Abschnitt ist dann auch T3, öfters müssen in den
Felsen die Hände eingesetzt werden. Am
Ende darf ich dann wieder die Sonne „geniessen“.
Über Aphalt- und Schotterstrasse geht es nun hinunter
zum Tarn. Der Weg bis zur Brücke über
den Tarn zieht sich endlos hin, teilweise in der Nähe des Ufers, dann muss der
Campingplatz umrundet werden und ein letzter Aufstieg bringt mich hinauf zur
Brücke.
So langsam schwinden die Kräfte, die heissen
Temperaturen haben mir zugesetzt. Der
Weg zum Bahnhof wird zur Qual und dann muss ich feststellen, dass der späte Bus
nur freitags fährt. Heute ist aber Mittwoch. So suche ich mir über Booking.com
ein Zimmer für die Nacht, noch eine Viertelstunde Fußweg und dann falle ich
nach sieben Stunden total ko auf das Bett.
Tour solo und nur für
ganz Hartgesottene. Den Causse habe ich nun in mehreren Etappen zu Fuß
durchwandert. Der Causse gehört zum UNESCO Welterbe.
Voilà un récit qui donne envie...merci !
AntwortenLöschenMerci, Bertrand.
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